„Neutraler“ Religionsunterricht oder Positionierung?

04. Oktober 2022

Mitglieder des Landesschüler*innenrates diskutieren bei Klausurtagung im RPI Loccum

„Nur wenn Religionsunterricht auf Dialog angelegt ist, kann er auf das Leben in einer pluralen Gesellschaft vorbereiten. Dieser Unterricht sollte deshalb so neutral und so offen wie möglich sein“, sagt Malte Kern, Vorsitzender des 23. Landesschüler*innenrates (LSR). Der 17-Jährige und zehn weitere Schüler*innen aus ganz Niedersachsen diskutierten bei der Klausurtagung des Landesschülerrats in Loccum mit Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track über das Thema Religionsunterricht.

Die Vertreter*innen des LSR betonten, dass ein Religionsunterricht, der das Christliche ins Zentrum stelle, der gesellschaftlichen Realität nicht mehr gerecht werde. Es sei deshalb dringend geboten, den Blick zu weiten und andere Religionen und ethische Fragen stärker in den Fokus zu rücken. Dem widersprach Gäfgen-Track als Vertreterin der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen: „Religion braucht die Positionierung. Zu Religion muss ich mich immer verhalten. Ich kann niemals alle Religionen von einem neutralen Standpunkt aus unterrichten. Aber ich kann im evangelischen oder katholischen Religionsunterricht die Positionen der anderen Religionen und Weltanschauungen einbringen.“ Beide Seiten äußerten großes Interesse daran, solche Gespräche zu diesen und anderen wichtigen Themen in Zukunft fortzusetzen.

Dr. Michaela Veit-Engelmann, Öffentlichkeitsarbeit des RPI Loccum