An alle Lehrkräfte in Niedersachsen,
die das Fach Evangelische Religion unterrichten
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer,
vor einigen Tagen sind Sie nach den Sommerferien in ein neues Schuljahr gestartet und konnten hoffentlich den Schwung und die Erholung aus den Ferien mitnehmen. So freuen Sie sich vermutlich auf die Begegnungen mit Ihren Schülerinnen und Schülern sowie Ihren Kolleginnen und Kollegen. An manchen Stellen können Sie auf Gewohntes und Bewährtes zurückgreifen, doch anderes kommt neu auf Sie zu.
Wir wissen darum, dass Schule nicht nur gegenwärtig viele Herausforderungen mit sich bringt und anstrengend sein kann. Als Lehrkräfte waren und sind Sie gemeinsam mit Ihren Schüler*innen mit den Problemen und Auswirkungen der Pandemie, der Kriege – nicht nur in der Ukraine – oder der Klimakrise konfrontiert. Im Religionsunterricht tragen Sie entscheidend dazu bei, den Ihnen anvertrauten jungen Menschen ethische Orientierung zu vermitteln, wobei die Bibel als Grundlage für ein gutes Leben Orientierung geben kann. In all ihrer Vielschichtigkeit – und auch Widersprüchlichkeit – eröffnen biblische Texte Sinn und vor allem Hoffnung.
„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)
Der christliche Glauben ist ein realistischer und zugleich ein optimistischer Glauben. Diese Spannung prägt ihn. Seine Verheißung ist: Hoffnung auf ein gelingendes Leben und Hoffnung für die Zukunft. Es geht um einen Frieden, der mehr ist als ein hochgerüsteter Waffenstillstand. Der Frieden Gottes gibt jedem Menschen und der Schöpfung Leben und Würde.
Wir danken Ihnen für die vielen Gespräche, Unterrichtseinheiten, Projekte und Aktionen, die Sie als Religionslehrkräfte mit Ihren Lerngruppen und Schulgemeinschaften in jedem Schuljahr neu auf den Weg bringen. Sie machen Verstehen, Haltungen und konkretes Handeln gemeinsam mit anderen möglich; so wird christliche Hoffnung konkret.
Besonders freuen wir uns, dass sich viele von Ihnen im vergangenen Schuljahr mit Ihren Überlegungen und Erfahrungen am Beratungsprozess zu einem gemeinsam, evangelisch und katholisch, verantworteten christlichen Religionsunterricht beteiligt haben. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, jedoch auch kritische Stimmen gehört, die es konstruktiv aufzunehmen gilt. Einen Überblick können Sie sich unter religionsunterricht-in-niedersachsen.de verschaffen.
Die Ergebnisse des Beratungsprozesses, der im Mai 2021 gestartet ist, sowie das verfassungsrechtliche Gutachten werden am 10. Oktober 2022 im Rahmen eines Symposions vorgestellt, um für die Bistümer und Landeskirchen ein tragfähiges Konzept für den Religionsunterricht in Niedersachsen zu formulieren.
Für alle Ihre Mitarbeit bei diesem Prozess danken wir Ihnen herzlich und bitten Sie, sich auch in die weiteren Diskussionen einzubringen. Dabei wissen wir uns mit unseren katholischen Kollegen und Gesprächspartner*innen verbunden.
Für Ihre persönliche Zukunft wünschen wir Ihnen Frieden, Zukunft und Hoffnung, wie es bei Jeremia verheißen wird. Diese Verheißung begleite Sie, Ihre Familien ebenso wie Ihre Schüler*innen durch das neue Schuljahr.
Ihre
Thomas Adomeit, Dr. Susanne Bei der Wieden, Dr. Karl-Hinrich Manzke, Ralf Meister, Dr. Christoph Meyns
Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen