„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“

Nachricht 15. November 2023

25 Religionspädagoginnen und -pädagogen erhielten ihre Vokationsurkunden

25 Lehrkräfte aller Schulfomen aus ganz Niedersachsen sind am Mittwoch  mit der Erteilung des evangelischen Religionsunterrichts beauftragt worden. In einem Gottesdienst in Potshausen erhielten sie ihre Vokationsurkunden aus den Händen des Superintendenten des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Rhauderfehn, Thomas Kersten, der evangelisch-reformierten Pastorin Bianca Spekker (stellvertretende Präses im Synodalbezirk Südliches Ostfriesland) und dem Geschäftsführer der Arbeitsstelle für Evangelische Religionspädagogik Ostfriesland (ARO) Pastor Andreas Scheepker und wurden für ihren Dienst gesegnet.

In seiner Predigt hob Superintendent Kersten die gewachsenen Anforderungen an den Beruf des Lehrers und der Lehrerin hervor. Hier gelte es angesichts der vielen unterschiedlichen Themenfelder auch Prioritäten zu setzen, „aufzuräumen“ und  zu justieren, um wohlbehalten als Lehrer und Lehrerin wirken zu können. Dabei sehe die Kirche sich auch in der Pflicht, die Lehrkräfte kontinuierlich zu begleiten. „Danke, dass Sie für den Religionsunterricht stehen! Machen Sie was draus!“

Der Religionsunterricht ist in Deutschland eine „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche. Die Vokation ist dabei ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein zweites Staatsexamen. Außerdem müssen sie einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehören und eine Vokationstagung als Fortbildung besucht haben. Auch Mitglieder vieler evangelischer Freikirchen können mit der Erteilung von Religionsunterricht beauftragt werden und an einer Vokationstagung teilnehmen.

Die Vokationstagung zum Thema „Schulgottesdienste“ wurde gestaltet von den beiden Referenten Andreas Schley, B-Kantor und Popularkirchenmusiker, und Pastor Oliver Friedrich. 

Arbeitsstelle für Evangelische Religionspädagogik (ARO) Ostfriesland

Vokation

Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker und Pfarrer Fritz Pinne den Lehrerinnen und Lehrern ihre Vokationsurkunden. Die Vokation ist Voraussetzung, um evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen zu erteilen. Diese Bestätigung wird von der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen ausgesprochen. Mit der Vokation verpflichten sich die evangelischen Kirchen in Niedersachsen, den Dienst der Religionslehrkräfte zu begleiten und unterstützen diese kontinuierlich durch Fortbildungs- und Beratungsangebote.

Tagung zum Thema „Sterben, Tod und Auferstehung“

Im Vorfeld hatten die Religionslehrkräfte aus dem Einzugsgebiet der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen an einer dreitägigen Vokationstagung zum Thema „Sterben, Tod und Auferstehung“ im Evangelischen Bildungshaus in Rastede teilgenommen. In den Arbeitseinheiten wurden Grundinformationen und zahlreiche praktische Hilfestellungen für diese Thematik gegeben. Die Tagung wurde von Pfarrer Fritz Pinne geleitet. Als Referentinnen waren dabei: Julia Villbrandt-Firneisen, Lehrkraft an den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wesermarsch, für den Bereich Oberstufe und Berufsschule, Manuela Ehrt, Lehrkraft an der OBS Bookholzberg, für den Bereich Sekundarstufe 1, Vanessa Specht, Lehrkraft an der Grundschule Brinkum, für den Bereich Grundschule sowie Nina Kessler und Henrike Freels von der Medienstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.

Ein Abend wurde von dem Musiker Steffen Schöps musikalisch-kreativ mit einem Trommelworkshop gestaltet. An einem weiteren Abend war Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker in der Runde zu Gast und stellte sich den Fragen der jungen Lehrkräfte. Dabei wurde deutlich, welche Herausforderung die zunehmende Vielfalt der Lerngruppen bietet, die eine immer differenziertere Beschulung erfordert. Auch der in Niedersachsen geplante Christliche Religionsunterricht (CRU) war ein wichtiges Thema und wurde besonders im Vergleich mit dem Hamburger Modell des Religionsunterrichts diskutiert.

Der Gottesdienst in der Willehad-Kirche in Rastede/Wahnbek wurde von Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser musikalisch begleitet und bot einen feierlichen Abschluss dieser intensiven Tage. Zu den 32 Religionslehrkräften aus ganz Niedersachsen gehörten Lehrkräfte aus allen Schulformen: Förderschulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen.

„Gemeinsame Sache“

Der Religionsunterricht ist in Deutschland „gemeinsame Sache“ (res mixta) von Staat und Kirche und die Vokation ein Baustein, mit dem die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihre Verantwortung für den Religionsunterricht wahrnehmen. Referendarinnen und Referendare erhalten für den Vorbereitungsdienst zunächst eine befristete Unterrichtsbestätigung. Um eine Vokation zu erhalten, brauchen Lehrkräfte ein zweites Staatsexamen, die Mitgliedschaft in einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und sie müssen eine Vokationstagung besuchen. Die Tagungen sind als religionspädagogische Fortbildungen konzipiert und enden mit einem Gottesdienst mit Verleihung der Vokationsurkunden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg bietet zwei- bis dreimal im Jahr eine Vokationstagung für je rund 30 Religionskräfte aus ganz Niedersachsen an. Entwickelt und durchgeführt wird sie von Referentinnen und Referenten der Arbeitsstelle für Religionspädagogik (arp). Weitere Vokationstagungen in Niedersachsen werden von den anderen Kirchen der Konföderation angeboten. Die Nachfrage ist sehr hoch. Es gibt stets Wartelisten.

Dirk-Michael Grötzsch, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg