Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter das Thema Pfingsten nahezubringen? Wie lässt sich das Wirken des Heiligen Geistes kindgerecht in Worte oder Symbole fassen? Dazu hat Gert Liebenehm-Degenhard, Dozent für Religionspädagogik im Elementarbereich am Religionspädagogischen Institut Loccum (RPI), viele Ideen und Tipps parat, die er im Interview verrät.
Mit Pfingsten wissen schon die wenigsten Erwachsenen etwas anzufangen. Wie kann man mit Kindern darüber sprechen?
Gert Liebenehm-Degenhard: Pfingsten ist tatsächlich ein unterschätztes Fest, das stimmt. Ich sehe zwei gute Möglichkeiten, mit den Kindern dazu ins Gespräch zu kommen. Die eine Variante knüpft daran an, dass wir Pfingsten als Geburtstag der Kirche verstehen. Während eines großen Festes in Jerusalem beginnen die Freundinnen und Freunde Jesu zum ersten Mal nach seiner Auferstehung, öffentlich von ihrem Glauben und ihrer Hoffnung zu erzählen. Überraschung und Begeisterung machen sich breit. Menschen lassen sich taufen. Die Kirche als eine Gemeinschaft von Menschen entsteht. Der Clou dabei ist: Die Pfingstgeschichte erzählt, dass Menschen in Kontakt kommen, miteinander reden und sich verstehen, obwohl sie unterschiedliche Sprachen sprechen. Das zeigt: Der Glaube überwindet Grenzen und führt Menschen zusammen. Pfingsten ist also ein inklusives Geburtstagsfest. Und Geburtstag feiern nicht nur Kinder gern! Daran können wir in der Kita und in der Familie anknüpfen.
Und die andere Möglichkeit?
Liebenehm-Degenhard: Ein anderer Zugang hat mit einem unserer wichtigsten Bedürfnisse zu tun. Mit unserem Atem. Im Kern der Pfingstgeschichte wird auf poetische Weise davon erzählt, dass die Jüngerinnen und Jünger Jesu eine Kraft spüren, die wie ein frischer Wind durchs Haus, durch ihre Herzen und ihre Köpfe weht. In der deutschen Übersetzung steht für diese Kraft, die von Gott kommt: „Heiliger Geist“.