Loccum. Würde er an seiner Schule Gleichaltrige fragen, wüsste niemand, was der Landesschüler*innenrat ist. So wie diesem Schülervertreter ergeht es vielen jungen Menschen, die sich jugendpolitisch engagieren. Dennoch tun sie es. Während ihre Altersgenossen Party machen, treffen sie sich in Vorständen oder Ausschüssen und diskutieren, wie sie die Situation an ihrer Schule oder gleich das ganze Schulsystem verbessern können.
Regelmäßig treffen sich die Mitglieder des Landesschüler*innenrates in Loccum. Das Religionspädagogische Institut Loccum (RPI) stellt die Räume und organisiert den Rahmen, in dem die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich tagen können. Die evangelische Kirche finanziert die Treffen. Warum? „Die Kirche hat ein besonderes Interesse an Bildung“, erklärt Dorothea Otte, Referentin in der Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Es gehe darum, gemeinsam die Gesellschaft zu gestalten. Schon Martin Luthers Ansatz lautete: Bildung für alle. Dabei galt sein besonderes Interesse der religiösen Bildung, jeder sollte die Bibel lesen können. Ihrer Zeit in diesem Punkt weit voraus, sorgten die Reformatoren sogar für die Gründung von Mädchenschulen. „Ein Geschenk der Reformation“, sagt Otte.