Hannover. Spontan theologisch und menschlich reflektiert auskunftsfähig zu unlösbar erscheinenden Fragen wie der Liebe Gottes zu Menschen wie Adolf Hitler – mit diesem Beispiel begründet die Fachschaft evangelische Religion eines niedersächsischen Gymnasiums unter anderem die herausragende Leistung einer Schülerin im Abitur.
Solche und ähnliche Rückmeldungen zum diesjährigen Abiturpreis zeigen, worum es geht. Ungefähr 350 Preisträger*innen wurden 2023 auf dem Meldeportal der evangelischen Kirchen der Konföderation in Niedersachsen auf religionsunterricht-in-niedersachsen.de für besonders gute Leistungen in der Abiturprüfung im Fach Evangelische Religion gemeldet. Der Preis wird an Schülerinnen und Schüler vergeben, die in der schriftlichen oder mündlichen Abiturprüfung im Fach Evangelische Religion 14 oder 15 Punkte erreichen. Prüflinge, die diese Kriterien erfüllen, erhalten unabhängig von ihrer jeweiligen Konfessions- oder Religionszugehörigkeit den Preis. Damit möchten die evangelischen Kirchen die Leistung der Schülerinnen und Schüler würdigen und gleichzeitig die Bedeutung des Fachs Evangelische Religion als Abiturprüfungsfach an den Schulen unterstreichen.
Als Buchpreis wird dieses Jahr das Buch „Jüdisch jetzt“ von Andrea von Treuenfeld verliehen, in dem junge Jüdinnen und Juden aus ganz unterschiedlichen Perspektiven über ihr Leben in Deutschland erzählen. Alle Preise und Urkunden sind mittlerweile an die Schulen versandt, damit sie rechtzeitig zur feierlichen Entlassung vorliegen.
Eine Reihe von Schulen hat sich für diese Feier gewünscht, dass kirchliche Vertreter*innen die Urkunde und Buch samt einer kleinen Würdigung überreichen, das sind an vielen Schulen die Schulpastor*innen vor Ort. Manche Schulen platzieren die Übergabe bewusst im Abiturgottesdienst. Eine Kollegin schreibt, dass es ihr wichtig sei, den Preis persönlich zu übergeben. Was zählt ist, dass die erfolgreichen Abiturient*innen einen besonderen Moment der Wertschätzung erleben.
Ein besonderes Geschenk hat die Landeskirche Hannovers noch im Angebot: In ihren Urkundenmappen finden die Preisträger*innen die Einladung zu einer Segelfreizeit. Etwas Nachwuchswerbung verbirgt sich dahinter selbstredend auch – auch zukünftig werden gute Religionslehrer*innen gebraucht, die weitere Generationen zum Nachdenken bringen. Und zwar nicht nur über die Liebe Gottes.
Dorothea Otte