Osnabrück. Ökumene – in vielen Schulen wird sie längst gelebt. Das zeigten Rückmeldungen aus der Praxis beim Podium Schule auf dem Ökumenischen Kirchentag in Stadt und Landkreis Osnabrück. Jens Kuthe (Bistum Osnabrück) und Dorothea Otte (Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen) berichteten über den aktuellen Stand der kirchlichen Vorbereitungen für einen gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht (CRU).
Im Frühjahr 2023 haben die evangelischen Kirchen und die katholischen Bistümer mit dem Land Niedersachsen Gespräche vereinbart, um einen Religionsunterricht zu entwickeln, der neben dem Land von den evangelischen und katholischen Kirchen gemeinsam verantwortet werden soll. Derzeit werden diese Verhandlungen beiderseits intensiv vorbereitet. Ellen Kashung-Shimrah, Fachberaterin für die Grundschule sowie Sekundarstufe I, und Tobias Sochocki als Vertreter der Berufsbildenden Schulen unterstrichen, dass Ökumene in den Schulen bereits seit vielen Jahren auf unterschiedliche Weise gelebt und die Initiative der Kirchen begrüßt wird.
Die Frage nach einem Religionsunterricht für alle angesichts des demographischen Wandels müssen die Kirchen aber klar verneinen; damit würde das hohe Gut eines grundgesetzlich abgesicherten Religionsunterrichts, der an ein Bekenntnis gebunden ist, aufs Spiel gesetzt. Das Recht auf die Einrichtung eines bekenntnisfreien Unterrichts wie „Werte und Normen“ oder auf einen eigenen Religionsunterricht für Kinder anderer Religionen (zum Beispiel Islam, Judentum) wird von den Kirchen nicht nur in höchstem Maß geachtet, sondern auch in der Umsetzung begrüßt und nach Möglichkeit unterstützt, das unterstrichen sowohl Kuthe als auch Otte.
Wann die erste Stunde gemeinsamen Unterrichts stattfindet, wird sich erst im weiteren Verlauf der Verhandlungen zeigen. Die Kirchen werden aber nicht nur durchdachte Konzepte präsentieren, sondern auch bei der konkreten Umsetzung dem Land und später auch den Lehrkräften jederzeit unterstützend zur Verfügung stehen.
Bistum Osnabrück